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Stadt will Jugendbeirat einrichten

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Schlüchtern den 08. Oktober 2025 Kinzigtal-Nachrichten

In Hessen gilt ab August 2026 ein Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschüler, der bis 2029 schrittweise auf alle Grundschulklassen ausgeweitet werden soll.

Der Sozialausschuss der Stadt diskutierte jüngst intensiv darüber, ob der Vertrag zur Hortbetreuung mit dem CJD Schloss Hausen über den 31. August 2026 hinaus für zwei weitere Jahre verlängert werden soll, obwohl die Betreuung von 20 Grundschülern ein freiwilliges Angebot der Stadt ist – das aber die Betreuungslandschaft ergänzt und so Lücken schließt.


Kerstin Baier-Hildebrand, Abteilungsleiterin Familie, Sport, Kultur und Tourismus, wies darauf hin, dass die Schul-Ganztagsangebote in der Kernstadt und Niederzell nicht vergleichbar mit denen des CJD seien, da die Betreuer überwiegend keine pädagogische Fachkräfte seien und in den Ferien keine Betreuungsangebote bestünden. „An diesem Angebot muss festgehalten werden. Das CJD ist ein wichtiger Baustein, da die Schulen noch nicht so weit sind“, fasste Marianne Truß (CDU) die Meinung der Ausschussmitglieder zusammen. Jo Härter (FDP) wies darauf hin, dass die Stadt nach Belegung der Einrichtung zahle und von den im Haushalt eingestellten Mitteln Beiträge der Eltern und Fördermittel abgezogen werden müssten.

„Im Rahmen einer Vertragsverlängerung ist eine jährliche Evaluation bis zum 30. Juni des Folgejahres vorzunehmen, die die Entwicklung der Ganztagsangebote an den Grundschulen im Stadtgebiet berücksichtigt“, schlug Baier-Hildebrand vor.

Vorsitzender Günther Koch (Grüne) meinte, auch wenn das städtisch finanzierte Hortangebot eine freiwillige Leistung sei, sei es doch Aufgabe der Stadt, gute Lebensbedingungen anzubieten.

Ein wichtiger Baustein


Das CJD-Angebot gelte für alleinerziehende Mütter und Familien mit Migrationshintergrund sowie Familien, in denen beide Elternteile berufstätig sind. Durch die jährliche Evaluation könne die Stadt flexibel auf die Entwicklung der schulischen Ganztagsangebote reagieren und das freiwillige Hortangebot bedarfsgerecht anpassen. Einstimmig empfahl der Ausschuss dem Stadtparlament den Abschluss eines neuen Betreuungsvertrages. Vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration werden seit dem Jahr 2017 Familienzentren mit bis zu 13 000 Euro pro Jahr gefördert.


„Die U3-Betreuungsräumlichkeiten sind in Schlüchtern an ihre Grenzen gekommen. In Elm, Wallroth, Herolz und Niederzell ist der Druck jetzt groß“, informierte Baier-Hildebrand. Möglicherweise wäre es günstiger, Krippengruppen in einem Familienzentrum zu integrieren. Sie schlug einen Prüfungsantrag vor, mit dem das Stadtparlament den Magistrat beauftrage, zu prüfen, ob im Fördergebiet „West“ des Städtebauförderungsprogramms „Sozialer Zusammenhalt“ die Errichtung eine Krippenhauses zur Entlastung der U3-Betreuung in den „Sozialräumen“ Herolz, Elm-Hutten, Niederzell und Wallroth-Kressenbach-Breitenbach grundsätzlich möglich sei.


Zwölf Studierende der Hochschule Fulda haben sich bereiterklärt, Schlüchtern bei der Einrichtung eines Kinder und Jugendbeirates in einer wirkungsorientierten Projektplanung zu unterstützen. Judith Ommert, Professorin für Soziale Arbeit an der Hochschule Fulda, wird das Projekt begleiten. Baier-Hildebrand schlug vor, die besten drei Arbeiten mit kleinen Geldpreises zu honorieren.

Verdienste bei der Integration


Der Ausschuss wünscht sich, dass am Hellen Markt 2026 gelungene Integrationsprojekte im Stadtgebiet mit einem Preis ausgezeichnet werden und damit ein
einstimmiger Beschluss der  Stadtverordnetenversammlung umgesetzt werde.

Mit dem Preis ehrt die Stadt Einzelpersonen, Vereine, Institutionen, Unternehmen, Schulprojekte und Initiativen, die mit ihrem Engagement einen bedeutenden Beitrag zur Umsetzung erfolgreicher Integration durch praktiziertes gesellschaftliches Miteinander der Stadtgesellschaft leisten, sich für Vielfalt und eine offene Stadtgesellschaft einsetzen und sich damit in herausragender und vorbildlicher Weise in diesem Bereich verdient gemacht haben.


SCHLÜCHTERN

von Dietmar Kelkel Kinzigtal-Nachrichten 08. Oktober 2025